Wir alle wünschen uns, dass wir uns tief entspannen können. Dass wir bedingungslos lieben können. Dass wir jeden Tag unseres Lebens in ungetrübter Freude erleben. Grundsätzlich ist das möglich, aber nicht so, wie wir es als Kinder gelernt und entwickelt haben, nämlich indem wir Unangenehmes und Schmerzvolles vermeiden und das Angenehme und Leichte suchen und haben wollen. Als Persönlichkeiten glauben wir genau das und werden uns deshalb nie fundamental entspannen können. Aus diesem Grund ist Schattenarbeit notwendig, und wir müssen uns dem Unangenehmen und Abgelehnten in uns annehmen. Worum geht es also? Gib den folgenden Worten eine Chance, indem du ihnen zuhörst:
Du willst frei sein.
Doch Freiheit hat einen Preis, den du nicht mit Flucht bezahlen kannst,
nicht mit Kontrolle, nicht mit Licht allein.
Frei wirst du dort, wo dein Blick nicht hinwill.
Wo dein Atem stockt und dein Herz ausweicht.
Dort, wo der Schmerz wohnt, den du nie fühlen wolltest.
Der Schatten ist dein Gefährte, der zu lang im Dunkel war,
weil du dich selbst glaubtest nicht ganz aushalten zu können.
Er trägt das Gesicht des Kindes, das einst allein blieb
mit zu viel Gefühl und zu wenig Raum.
Wenn du ihm nun begegnest, nicht mit Urteil, nicht mit Absicht,
sondern mit der Stille deiner Gegenwart,
dann beginnt etwas in dir zu schmelzen – vielleicht nicht schnell, aber echt.
Denn Schattenarbeit ist keine Technik. Sie ist Hingabe. Ein Ja zum Schmerz, ein Ja zur Angst,
ein Ja zum Zorn, so tief, dass du darin aufhörst, jemand sein zu wollen. Und wenn du lang genug bleibst,
nicht um zu heilen, sondern um zu lieben, was nie geliebt wurde – dann kann Heilung geschehen.
Dann ist tiefste Intimität möglich. Und es offenbart sich, was dein Schatten all die Jahre für dich bewacht hat:
Deine Gabe. Dein Licht hinter dem Dunkel. Dein Feuer, das du fürchten gelernt hast,
weil es dich ganz machen würde, indem du deinen Schmerz genauso liebst wie deine Ekstase.
So wird aus Scham Einfühlung. Aus Wut Klarheit. Aus Angst Vertrauen.
Und aus deinem Schmerz – ein Tor zur Wahrheit.
Der Weg zur Freiheit führt durch das Tal deiner Tiefe.
Und nur wenn du bereit bist, dort zu verweilen, öffnet sich der Himmel in dir.